Müssen wirklich alle Stacheln ausgefahren werden?
Konflikte
sind normal. Nicht normal ist es hingegen, dass menschliche Beziehungen
im Streit enden und für immer zerstört sind oder dass Konfliktparteien
am Ende finanziell vor dem Ruin stehen. Leider ist Letzteres oft der Fall,
denn vielfach wird in einem Gerichtsverfahren die bereits durch den Konflikt
vorbelastete menschliche Beziehung zwischen Klägern und Beklagten
endgültig zerstört. Rechtliche Verfahren zielen auf eine juristische
Lösung, bei der gegenseitige Aufrichtigkeit, Respekt voreinander
und eine menschliche nachhaltige Lösung nicht unbedingt beachtet
werden. Sind die Beteiligten familiär oder durch die Umstände
aneinander gebunden, gibt es beispielsweise gemeinsame Kinder oder wurde
gemeinsam geerbt, ist es in aller Regel jedoch wichtig, dauerhaft miteinander
auszukommen. Hier sind konstruktive Lösungen gefragt, die professionellen
unparteiischen Beistand erfordern. Eine bewährte Methode ist die
Mediation.
Bei der Mediation gelangen die Konfliktparteien in einem fest strukturierten
freiwilligen Verfahren durch die Unterstützung einer dritten nicht
parteiergreifenden Person (dem Mediator) zu einer gemeinsamen Vereinbarung,
die ihren Bedürfnissen und Interessen entspricht. Der Mediator trifft
dabei keine eigenen Entscheidungen, sondern ist lediglich für das
Verfahren verantwortlich. Das Ziel der Mediation ist die konstruktive
Beilegung des Konflikts ohne Eskalation oder gar Gewalt, möglicherweise
auch ohne Gerichtsverfahren.